Samstag, 31. Mai 2014

Das schwere Erbe der flugunfähigen Vogelarten

Vögel haben Flügel und ein Gefieder, sowie ein sehr leichtes Skelett - eine ideale Ausstattung also um in die Lüfte emporzusteigen und davon zu fliegen.
Manche Vogelarten jedoch haben diese Fähigkeit im Laufe der Jahrmillionen verlernt, obwohl auch sie noch über die Merkmale ihrer fliegenden Artgenossen verfügen.

Das die flugunfähigen Vögel allesamt von fliegenden Vogelarten abstammen ist nahezu unbestritten, zumal auch so die weltweite Verbreitung flugunfähiger Arten am einfachsten zu erklären ist.
So kam es etwa dass die Urzeitvögel die Nischen in der Evolution nutzten, die entstanden nach dem Aussterben der Dinosaurier, um auf entlegenen und bis dahin isolierten Inseln und Kontinenten zu landen auf denen es in einem Zeitraum von einigen Millionen Jahren keine Fressfeinde gab die ihnen hätten gefährlich werden können.
Da sie durch diesen Umstand die Fähigkeit zu Fliegen nicht länger benötigten um vor irgendetwas zu flüchten entwickelte sich die Flugfähigkeit zurück und sie passten sich mehr an ein Leben auf dem Boden an. Dadurch das sie nicht mehr so viele Ressourcen in das Flüchten stecken mussten und sie eine Stellung innehatten die ihnen keiner streitig machte legten sie auch an Größe zu.

So entwickelten sich auf allen Kontinenten der Südhalbkugel große Laufvogelarten, von denen einige auch heute noch leben, manche auch erst vor wenigen hundert Jahren ausstarben.
Die großen heute noch lebenden Arten sind der Strauß, der sich auf dem afrikanischen Kontinent ausgebreitet hat, der Nandu aus Südamerika, der Emu in Australien, Kasuare auf Neuguinea und Kiwis auf Neuseeland.

Leider hat es jedoch in der heutigen Zeit weit mehr Nachteile für die Vogelarten die nicht mehr fliegen können, als das es ihnen Vorteile bringen würde.
Wo sie vor tausend Jahren noch perfekt an ihren Lebensraum angepasst waren und keine Feinde zu fürchten hatten, müssen sie sich jetzt vermehrt mit kleinen und größeren Raubtieren, sowie dem Menschen auseinandersetzen und verlieren diesen Kampf meist.

Neben Hunden und Katzen, die dem Menschen auf neu besiedelte Inseln und Kontinente gefolgt sind kamen auch kleinere Räuber wie etwa Ratten. Und so gibt es für einen Vogel der nur noch Laufen, aber nicht mehr Fliegen kann keinen Ausweg mehr.
Forschern zufolge gab es beispielsweise auf den pazifischen Inseln bis vor der Ankunft der ersten Siedler dort etwa 1000 Vogelarten mehr, die jedoch innerhalb von wenigen Jahrzehnten ausgerottet wurden. Das sind etwa zwei Drittel der dort ehemals heimischen Arten.

Viele dieser Vögel waren flugunfähig, aber auch die fliegenden Vögel fielen dem Exodus anheim. Und nicht nur eingeschleppte Raubtiere waren dafür verantwortlich, sondern auch der Mensch selbst. Durch das Abholzen von Wäldern und das Anlegen von Dörfern und Siedlungen schwand so mancher Lebensraum und leider zählten zu diesen Lebensräumen auch einige die Vogelarten beheimateten, welche eben nur dort vorkamen.

Durch die Hochrechnungen der Forscher und die damit verbundenen Statistiken steht der Tod dieser Arten für eines der größten, vom Menschen ausgelösten Aussterbeereignisse der Geschichte.
Ein tragisches Schicksal das ihre Artverwandten, der Dodo auf Mauritius und der Moa auf Neuseeland einige tausend Jahre später ebenso ereilte.

Bleibt zu hoffen das die noch lebenden Laufvogelarten lernen zu überleben, trotz ihrer Flugunfähigkeit und der neu erschienenen Räuber in ihrem Territorium, sowie dem Schwund ihres Lebensraumes.

Quellen:
Artikel auf National-Geographic über flugunfähige Vogelarten

Artikel über das Vogelfiasko im Pazifik auf deutschlandfunk.de

Beitrag über die Ausrottung der Vögel durch die ersten Siedler im Pazifik

Neue Studie über die Verbreitung der Laufvögel auf "der Standart"

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