Dienstag, 7. Januar 2014

SPD & Grüne stellen Antrag für Importverbot exotischer Wildtiere

Die Fraktionen der SPD und des Bündnis 90/Die Grünen fordern in einem Antrag, die Einfuhr von Wildfängen für den kommerziellen Handel in die europäische Union zu verbieten, wenn es sich dabei um gefährliche Arten handelt oder diese Tiere gefährliche Krankheitserreger in sich tragen.

Hintergründe für den Antrag sind einerseits die Tatsache das Deutschland einer der größten Importeure von lebenden Wildtieren für die Privathaltung ist und andererseits die Problematik der Artspezifischen Erfassung der meisten Tierarten. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Reptilien die zu hunderttausenden importiert werden.

Zwar gibt es internationale Reglementierungen wie das CITES-Abkommen, welches die Einfuhr von gefährdeten Tier und Pflanzenarten überwacht und an Auflagen knüpft, doch gibt es gerade unter den kleineren Tierarten eine hohe Ziffer von Arten die nach wie vor illegal in der Wildnis gefangen und nach Europa, speziell nach Deutschland eingeführt werden.

Ziel der Bundestags-Fraktionen soll es letztlich sein den Import von Wildfängen in die EU grundsätzlich komplett zu verbieten und gewerbliche Tierbörsen sollen untersagt werden.

Das Ganze ist jedoch ein zweischneidiges Schwert und Tierschutzorganisationen sowie Private Halter und Züchter sind geteilter Meinung bezüglich eines kompletten Verbots.

Einerseits bedarf es genauer Reglementierungen um den Schutz der Tierarten zu gewährleisten, aber andererseits sprechen auch einige Gründe gegen eine derartige Holzhammermethode.

Vor allem für Aquarianer und Terrarianer wird sich dadurch das Artenspektrum hierzulande erheblich einschränken, zumal das Einfuhrverbot nach Auffassung von Experten nicht berücksichtigt, dass ein Großteil der Tiere bereits aus Nachzuchten und nicht aus Wildfängen stammt und dass in zahlreichen Exportländern in denen exotische Arten beheimatet sind teilweise ganze Familien vom Fang und von der Nachzucht eben dieser Tiere leben.

Hinzu kommt die Tatsache das für manche Tierarten die Haltung durch den Menschen die letzte Möglichkeit ist ihre Art zu erhalten, da vielerorts die natürlichen Biotope bereits zerstört wurden oder in naher Zukunft vernichtet werden. Und natürlich leben die meisten Tierarten in der Obhut des Menschen auch länger als in freier Wildbahn.

Da es jedoch vor allem beim Transport der Tiere und auch beim Verkauf erhebliche Mängel in der Haltung gibt gingen bereits in der Vergangenheit viele Tierschützer auf die Barrikaden. Die Sterblichkeitsrate vieler exotischer Arten beim Versand in viel zu kleinen Behältnissen ist enorm hoch und daran sollte auf jeden Fall gearbeitet werden.

Ob es jedoch der richtige Schritt ist dem Ganzen einen kompletten Riegel vorzuschieben ist fraglich.


Quellen:
Artikel zur Befürwortung des Antrags auf animal-public.de

Offizielle Meldung auf bundestag.de

Artikel mit Gegenargumenten auf Tier Total

Informationen zum CITES-Abkommen

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